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TOP 3 HERAUSFORDERUNGEN IM INNOVATIONSMANAGEMENT

Geschrieben von Christoph Dill | Dec 15, 2021 2:00:19 AM

Produkte entwickeln und verkaufen war gestern. Heute gilt es, den Kunden zu verstehen. Eine Innovation ist nur dann erfolgreich, wenn sie einen neuen Nutzen für den Kunden darstellt, an den vorher noch niemand gedacht hat. Im Interview spricht der Innovationslotse und Autor der Neuerscheinung des eBooks "Vom Markt zum Markt – reloaded" über Innovationsmanagement, über fließende Produkte und über die Fähigkeit genau hinzuschauen.

Redaktion: Welches sind beim Innovationsmanagement aus Ihrer Sicht die Top3-Herausforderungen?

Christoph Dill: Erstens geht es darum, den Kundenbedarf wirklich zu verstehen. Es geht nicht um das, wonach der Kunde laut ruft. Die Kunst besteht in der Fähigkeit, "dahinterzudenken". Zweitens muss man die Lösung passgenau machen, nicht übererfüllt, aber auch keinesfalls zu schlecht. Und drittens ist es eine enorme Herausforderung, allen zu erklären, welchen Nutzen das neue Produkt bietet. „Alle“ meint: Sowohl meinem Team als auch meinen Kunden – vor allem, wenn die erbrachte Leistung ungewohnt bzw. unerwartet anders ist.

Redaktion: Ihr Buch heißt Vom Markt zum Markt. Da mag sich manch ein Leser fragen, ob es sich dabei nicht um einen Schreibfehler handelt?

Christoph Dill: Keineswegs. Denn erst, wenn Innovation am Markt beginnt und auch dort endet, fließt Geld. Der Grundansatz meines Konzepts lautet „Frage den Markt, was er braucht“ (nicht: was er will!), mache daraus eine schlanke, tolle Idee, daraus ein Produkt und bringe die Idee konsequent in den Markt zurück“.

Redaktion: In Ihrem Buch schreiben Sie auch über ‚fließende Projekte‘. Was verstehen Sie darunter?

Christoph Dill: Sobald Klarheit über das Konzept, die technische Lösung besteht, läuft ein Team „gegen die Uhr“. Will sagen: Je schneller ein Unternehmen mit einem innovativen Produkt am Markt ist, desto mehr Geld kann es verdienen. Erdachtes muss nur noch gemacht werden. Allerdings neigen viele Unternehmen dazu, in die Produktion von neuen Lösungen zu viele Aufgaben hineinzustecken. Dies führt zum Stau, die Prozesse fließen nicht mehr. Das aber kostet viel Zeit und viel Geld. In dieser Phase ist ein Vorgehen nötig, das wir aus dem Lean Management kennen. Der Begriff „fließendes Projekt“ ist von dort entliehen.

Redaktion: Der Untertitel Ihres Buches heißt „Unternehmen und Produkte erfolgreich entwickeln“. Weshalb auch Unternehmen?

Christoph Dill: Gegenfrage: Wofür ist ein Unternehmen da? „Zum Geld verdienen“ höre ich häufig. Falsch: um Kunden glücklich zu machen. Und weil ein Unternehmen sie glücklich macht, verdient es Geld. Weniger pathetisch: Die Kernaufgabe eines Unternehmens besteht darin, Lösungen für andere zu schaffen. 

Redaktion: Besten Dank für das Gespräch.

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