Fasten klingt immer so nach Verzicht. Heute drehen wir den Spieß mal um: Fokus statt Verzicht heißt die Devise! Reduce to the max! Weniger ist mehr, reduzieren auf das Wesentliche, loslassen und weglassen von Unnötigem.
Was das alles mit Digitalisierung zu tun hat? Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie der Digi-Canvas für Fokussierung sorgt und so digitale Projekte erfolgreich werden lässt.
Digitalisierung in Unternehmen und anderen Organisationen scheitert oft, weil Unternehmen sich zu viel auf einmal vornehmen. Ihnen ist nicht klar, was es braucht und wo begonnen werden soll. Deshalb gilt für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte: sich auf die wesentlichen und notwenigen Dinge fokussieren und den Fokus dort halten.
Zwei Aspekte will ich hier beleuchten:
Das zentrale „Why“
Ziel dieses Elementes im Zentrum des Canvas ist es, sich im Team klarzumachen, dass Digitalisierung nicht zum Selbstzweck vorangetrieben werden darf - weil es eben gerade hipp ist, sondern einem übergeordneten Ziel dient und einen Sinn erfüllen soll. Jedenfalls dann, wenn die Digitalisierung erfolgreich sein soll.
Die Vision
In diesem Segment des Canvas werfen wir unsere unterschiedlichen Vorstellungen, Phantasien und Träume zusammen und entwerfen ein gemeinsames, erstrebenswertes Zukunftsbild darüber, was wir uns unter Digitalisierung in unserem Unternehmen, unserer Organisation vorstellen. Frei nach dem Kleinen Prinz „… wenn Du Männer zum Bau eines Schiffes suchst, dann lehre sie die Sehnsucht nach dem großen weiten Meer …“.
Mensch + Computer = Wow!
Die Phantasie stimulieren - darum geht es in dieser Phase der Bearbeitung im Canvas. Um das Aufzeigen von Möglichkeiten, die heute durchaus schon realisierbar, uns aber möglicherweise noch nicht bewusst sind. Und es geht darum, diese so neu zu kombinieren, dass für die Menschen in unserer Organisation ein Nutzen entsteht, der Augen zum Leuchten bringt und Münder offenstehen lässt. Eben um den Wow! -Effekt.
Die Frei-Willigen
In diesem Bearbeitungsschritt ist es das Ziel, die Menschen zu finden, die mit purer Begeisterung und Veränderungsbereitschaft bei der Sache sind, und die Projekte nach vorne bringen wollen, die wir im Rahmen der digitalen Vision ins Leben gerufen haben. Kotter sprich hier vom „Heer der Freien und Willigen“, den Frei-Willigen. Genau die wollen wir hier identifizieren und für unsere Sache gewinnen. Damit ein Sog entsteht und mehr Menschen aus der Organisation sich für unsere Sache interessieren und neugierig werden, weil da was „rumort“.
Unsere Superkräfte
Diese Phase ist oft nur schwer von der vorherigen zu trennen. Denn die Superkräfte, also die besonderen (fachlichen UND sozialen) Eigenschaften und Qualifikationen der Frei-Willigen sind oft die Kriterien und Gründe, warum Frei-Willige überhaupt Frei-Willige werden bzw. angesprochen werden. Die Superkräfte der Frei-Willigen werden maßgeblich dazu beitragen, dass das Vorhaben gelingt und den oben beschriebenen Sog zu unserem Vorhaben auslöst.
Betroffene zu Beteiligen machen
Die Menschen, die von den Veränderungen besonders betroffen sind, müssen frühzeitig und intensiv informiert und begleitet werden. Deshalb ist es in diesem Segment des Canvas wichtig, sich ausreichend über die Kommunikation Gedanken zu machen. Ob und wie über Digitalisierungsprojekte begleitend kommuniziert wird, hat zwar weder mit dem Gegenstand des Projektes noch mit der Digitalisierung an sich etwas zu tun, ist aber oft der nicht genutzte Schlüssel, der das Tor zum Erfolg überhaupt erst aufschließt. Mit Hilfe von Kommunikation Betroffene zu Beteiligten zu machen, ist der Erfolgsfaktor dafür, dass Digitalisierung erfolgreich wird. Es gilt, in der Kommunikation die Hoffnungen und Befürchtungen der Betroffenen ernst zu nehmen und in den Projekten zu berücksichtigen.
Die Stakeholder
In diesem Schritt geht es um die Menschen, die auf den zweiten Blick von den Veränderungen betroffen oder auch nicht betroffen sind. Sie müssen frühzeitig und intensiv informiert und begleitet werden. Von diesen Stakeholdern hängt maßgeblich ab, ob bei der Digitalisierung mit „Querfeuer“ und “Heckenschützen“ zu rechnen ist. Die Interessen der Stakeholder sind immer ernst zu nehmen und zu betreuen. Anderenfalls besteht das Risiko von späten und überraschenden Interventionen von ihrer Seite, die den Erfolg kosten können. Auch hier spielt das Thema Kommunikation eine bedeutende Rolle und kann über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Unabhängig, wie gut die Lösung umgesetzt ist.
Fackelträger im Top-Management
Als logische Weiterführung der letzten beiden Punkte geht es nun darum, die Fürsprecher im Top-Management zu identifizieren. Diese Fackelträger werden benötigt, weil ohne Vorleben der neuen Arbeitsweisen und Nutzung der Tools jedes Projekt zur Einführung von mehr Digitalisierung scheitern wird. Support vom Top Management ist bei jedem großen Change, bei jeder Transformation in einer Organisation zwingender Erfolgsfaktor. Und bei Digitalisierungsprojekten, die in der Regel grundlegende Veränderungen in der Zusammenarbeit mit sich bringen, handelt es sich in jedem Fall um Change bzw. Transformation. Deshalb ist unabdingbar, dass das Top-Management das lebt, was gepredigt wird. Frei nach dem Motto „Eat your own dogfood“.
Ein Poster des vollständigen Canvas mit einer detaillierten Schritt-für-Schritt Anleitung gibt es in unserem Downloadbereich.