Es ist in der Tat nicht verwunderlich, dass das Konzept der Resilienz ausgerechnet heute auch für Unternehmen interessant wird. Unternehmen sehen sich selbst in schwierigen VUCA-Zeiten des Wandels. Globalisierung, Digitalisierung und andere Megatrends führen zu Entscheidungsunsicherheit, -trägheit oder auch -starrheit. Die Konsequenz daraus: Nicht jedes Unternehmen wird diesen Wandel überleben. Aber welchen Nutzen hat dann das Konzept der Resilienz für Unternehmen?
Resilienz bedeutet so viel wie „zurückspringen“ - aus einem Zustand der Krise in einen Zustand der relativen Balance und Ruhe. Diese Widerstandsfähigkeit ermöglicht es Menschen und Teams, Krisen ohne nennenswerten Schaden zu überstehen und diese sogar für ihre Weiterentwicklung zu nutzen. Resiliente Teams sind in diesem Sinne in hohem Maß selbsterhaltend und anschlussfähig und minimieren damit das Risiko einer zu großen Veränderungslücke. Aber wie gelingt ihnen das?
Das Verhalten resilienter Teams überschneidet sich stark mit den Charakterzügen eines resilienten Menschen. Verschiedene Studien beschreiben einen resilienten Menschen übereinstimmend als jemanden, der:
Dies zeigt, dass Resilienz, also Widerstandsfähigkeit, hinsichtlich des Handelns nichts mit Widerstand zu tun hat. Im Gegenteil: Resilienz in Teams zeichnet sich vielmehr in Form des "Zulassens" ab. Teammitglieder wehren Veränderungen in ihrem Umfeld nicht ab, indem sie diese ignorieren, leugnen oder klein reden, sondern akzeptieren diese als gegeben. Sie widerstehen den Verlockungen von Scheinsicherheiten, die sie zu übereiltem Handeln verleiten könnten und vertrauen vielmehr auf das Team und dessen Fähigkeiten.
Resilienz ist also kein Schutzschild, sondern eine bestimmte Form fortlaufender Aktivität. Die Haltungs- und Aktivitätsmuster eines Teams entstehen dabei aber keinesfalls innerhalb eines Tages und können auch nicht mal eben mit Hilfe fertiger Lösungen und schneller Tipps verändert werden. Ein Team entwickelt sich nur dann zu einem resilienten Team, wenn sich alle Beteiligten freiwillig, bewusst und überzeugt auf diesen Entwicklungsprozess einlassen. Nur dann können Teams eine neue, stärkende Haltung einnehmen, neue Verhaltensweisen lernen und ihre Resilienz steigern.
Aaron Dignan rät Unternehmen, nicht länger dem verführerischen aber rigiden „Sirenengesang der Bürokratie“ zu lauschen. Denn nicht umsonst sind Dinge, die Stürmen trotzen, „flexibel“: Äste, Hochhäuser, unser Gehirn.
Unternehmen sind gut beraten, ihre bisher erfolgreichen hierarchischen, bürokratischen, (über-)strukturierten Strategien gegen ein Vorgehen einzutauschen, das Weick und Sutcliffe (2001) in unzähligen sogenannten High Reliability Organizations (Hochsicherheitsorganisationen wie Atomkraftwerke, Ölfirmen oder Chemieanlagen) beobachten konnten:
Alle Mitglieder tragen fortlaufend zur Widerstandsfähigkeit des Teams bei:
Dieses Vorgehen zeigt deutlich: Resiliente Teams pflegen eine Kultur der kollektiven Achtsamkeit. Das bedeutet: In resilienten Teams geht es..
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