Schneller innovieren, ohne zu verbrennen: Speed Innovation bei Sedus
Beim SHIFT.ED InnoCube haben Lumanaa und Sedus einen Blick hinter die Kulissen gewährt: Wie organisiert man Produktinnovation, wenn Tempo, Komplexität und Erwartungsdruck gleichzeitig steigen? In dieser Session von Christoph Dill stand ein konkreter Case im Mittelpunkt – und wie das bestehende Prinzip „Vom Markt zum Markt“ aus agilen Elementen und Stage-Gate bei Sedus in der Praxis zusammenspielt.
Sedus: Vom Möbelhersteller zum Lösungsanbieter
Sedus ist seit 1871 im Büromöbelmarkt unterwegs und hat sich in den letzten Jahren vom reinen Möbelhersteller zum Lösungsanbieter für Arbeitswelten entwickelt. Gleichzeitig wuchs der Druck: bis zu 25–30 Entwicklungsprojekte parallel, hohe Erwartungen an Nachhaltigkeit und Technik, Leitmessen wie die Orgatec als Fixpunkte im Kalender. Die zentrale Frage: Wie werden wir schneller, ohne die Organisation zu überlasten?
Sedus wollte kein waghalsiger „First Mover“ sein, sondern ein starker Fast Follower: Trends erkennen, in 12–24 Monaten eine komplette Produktlinie in den Markt bringen – und dabei qualitativ vorne bleiben.
Zwei Welten prallen aufeinander
Vor Projektstart war bereits einiges passiert: Führungskräfte kannten Scrum, Agilität, Design Thinking, es gab erste Pilotprojekte. Gleichzeitig war die Kultur stark vom traditionellen Mittelstand geprägt – mit hoher Verlässlichkeit, Beharrlichkeit und klaren Strukturen.
Im Alltag zeigte sich ein Spannungsfeld:
Vom Markt zum Markt: Agil und Stage-Gate
An diesem Punkt kam Lumanaa mit dem bereits bestehenden Prinzip „Vom Markt zum Markt“ ins Spiel. Die Idee: keine Entweder-oder-Entscheidung zwischen agil und klassisch, sondern ein klar gestaltetes Sowohl-als-auch.
Die Innovationsuhr denkt den Weg vom ersten Marktimpuls bis zur Markteinführung als Kreislauf – und teilt ihn grob in zwei Halbzeiten:
Jede Phase auf der Uhr hat einen verantwortlichen „Löwen“ – eine Führungskraft, die für ihr Stück der Strecke steht. Ein Product Owner achtet jeweils darauf, dass vor dem nächsten Gate alles geklärt ist und die Staffelstab-Übergabe funktioniert.
Kurz gesagt: Agilität für die Entdeckung und Validierung – Stage-Gate für die robuste Umsetzung.
Was sich konkret verändert hat
Wichtig im gemeinsamen Projekt war der Grundsatz: Prozesse sollen Geschwindigkeit ermöglichen, nicht verhindern.
Daraus sind u. a. folgende Effekte entstanden:
Budget war nie der größte Engpass. Der eigentliche Hebel lag in Speed, Fokussierung und Entlastung der Organisation – genau hier spielt die Kombination aus agilem Vorgehen und Stage-Gate ihr Potenzial aus.
Fragen, die sich andere Unternehmen stellen können
Der Case Sedus liefert weniger „Best Practice“, sondern vor allem gute Fragen, die du auf deine eigene Situation übertragen kannst:
Wer hier ehrliche Antworten findet, ist schon mitten im Lernprozess – ganz im Sinne des Prinzips „Vom Markt zum Markt“: Innovation so zu gestalten, dass sie schnell, tragfähig und marktnah ist – ohne dass die Organisation dabei ausbrennt.