Zusammenarbeit neu denken – Wie innere Reife Führung und Kultur verändert
Beim SHIFT.ED InnoCube von Lumanaa wurde im Barcamp von Paula Bemmann-Wöschler und Andreas Schrenk unter dem Leitthema "Zusammenarbeit neu denken" gemeinsam das Thema Haltungen aufgegriffen. Führungskräfte, Coaches und Organisationsentwicklerinnen und -entwickler setzten sich damit auseinander, wie innere Reife, Bewusstheit und emotionale Resonanz die Qualität von Führung prägen. In einer Arbeitswelt, die sich durch Ungewissheit, Beschleunigung und hohe Komplexität auszeichnet, wird Haltung zu einer Ressource, die Orientierung ermöglicht und zugleich Beziehungen stabilisiert.
Die Zentrale Frage
Wie verändert sich Führung, wenn die innere Entwicklung der handelnden Personen wichtiger wird als die Beherrschung von Methoden?
Diskussion
Im Zentrum des Barcamps stand die Verbindung des Haltungsmodells von Martin Permantier mit dem Ich-Entwicklungsmodell von Thomas Binder. Beide Ansätze machen deutlich, dass Entwicklung immer auf zwei Ebenen wirkt: auf der individuellen und auf der organisationalen. Menschen wie Teams bewegen sich durch unterschiedliche Entwicklungsräume, die von frühen impuls- und bedürfnisorientierten Mustern über konventionelle und leistungsbezogene Denkweisen bis hin zu relativierenden und systemisch geprägten Perspektiven reichen.
Rund 80 Prozent der Erwachsenen befinden sich im konventionellen Bereich, also in den Spannungsfeldern zwischen Anpassung, Effizienz und Kontrolle. Erst mit wachsender innerer Autonomie treten Fähigkeiten hervor, die für Führung in einer dynamischen Umwelt unverzichtbar sind: die bewusste Einbeziehung von Emotionen, die Fähigkeit, Spannungen auszuhalten, und das Verstehen von Widersprüchen als Quelle von Entwicklung. Führungskräfte, die Entwicklung als Prozess begreifen, können Kommunikationsräume schaffen, die Komplexität nicht wegdrücken, sondern bearbeitbar machen.
In den Arbeitsgruppen sichteten die Teilnehmenden typische Muster in ihren Organisationen. Auf der einen Seite standen Kontrolle, Dokumentationsdruck und ein Denken in getrennten Verantwortungsräumen. Auf der anderen traten Bilder von Vertrauen, Eigenverantwortung und Resonanz hervor. Viele beschrieben, wie Teams häufig zwischen beiden Logiken pendeln. Entscheidend ist nicht die Frage nach richtig oder falsch, sondern die Fähigkeit, Differenzen wahrzunehmen und produktiv zu nutzen.
Die Kernaussage
Innere Reife bildet die unsichtbare Grundlage gelingender Zusammenarbeit. Strukturen und Instrumente wirken nur so weit, wie sie von Menschen getragen werden, deren Haltung Reflexion, Beziehungskompetenz und Bewusstheit einschließt. In einer komplexen Welt entsteht Stabilität nicht durch Kontrolle, sondern durch die Qualität der inneren Ausrichtung.
Reflexion und Transfer
Für Organisationen bedeutet dies, dass Zusammenarbeit selbst zur Entwicklungsaufgabe wird. Führungskräfte, die bereit sind, eigene Muster zu prüfen, Emotionen einzubeziehen und Spannungen nicht zu vermeiden, schaffen Voraussetzungen für psychologische Sicherheit. Sie ermöglichen Räume, in denen Menschen bleiben wollen, weil sie sich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich entfalten können.
Organisationaler Wandel beginnt bei der Ich-Entwicklung. Wer die eigenen Wahrnehmungs- und Deutungsmuster versteht, kann kollektive Lernprozesse anstoßen und strukturelle Veränderungen begleiten. Persönlichkeitsentwicklung ist damit kein Randaspekt von Führung, sondern ihr Fundament. Nur wer sich selbst führen kann, ist in der Lage, andere verlässlich durch Veränderungsprozesse zu begleiten.
Ein Impuls aus dem Barcamp war im Kontext „Sprechen und Zuhören“ ein besonderes Gesprächsformat. Es eignet sich besonders für Situationen, in denen inhaltliche oder wertebezogene Spannungen zwischen den Gesprächsteilnehmenden bestehen. Die Methode, entwickelt durch den Verein „Mehr Demokratie“, fördert eine dialogische Präsenz, die auf Verstehen statt auf schnellen Konsens abzielt. Gerade in herausfordernden Phasen kann dieses Format helfen, energetische Blockaden im Team zu lösen und sie in Lernschritte zu verwandeln.
Das Barcamp zeigte deutlich, dass die Entwicklung der Haltung von Führungskräften eine zentrale Voraussetzung für eine zukunftsfähige Zusammenarbeit ist. Eine gemeinsame Sprache für Entwicklung erleichtert es Teams, Verantwortung zu teilen, Unterschiede zu integrieren und Wandel aktiv zu gestalten.
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Lesen Sie, wie Lumanaa Führungskräfte in ihrer Ich-Entwicklung und der Gestaltung lebendiger Unternehmenskultur unterstützt.