Das neue Schlagwort scheint Gamification zu heißen – aber was soll denn das jetzt?! Ehrlich gesagt, meine erste Reaktion war ablehnend – „Oh nein, nicht schon wieder. Ein weiteres Wort fürs Bullshit-Bingo, braucht wirklich keiner.“
Was aber wenn ich jetzt doch über meinen Schatten springe und meine Abneigung gegenüber der Wortschöpfung ignoriere? Fokussiert auf die eigentlich Botschaft die ich dem Kunstwort beimesse, sehe ich darin doch seine Vorzüge: Warum immer ‚kämpfen‘ und ‚ackern‘ wenn ich auch spielerisch zum Ziel zu kommen kann? Ohne Anspruch auf Richtigkeit habe ich für mich Gamification mit der folgender simplen Formel gefüllt:
Erfolgreiche und professionelle Arbeit darf Spaß machen
Wir haben alle ungeahnte Kreativität, Motivation und Freude. Intuition, Gefühl und Bauch sind so starke Kräfte, die wir genau dann nutzen, wenn wir spielerisch an Aufgaben herangehen. ‚Bierernst‘ führt meist zu Verkrampfung und schlechtem Ergebnis. Genervtes, gelangweiltes und gestresstes Arbeiten ebenfalls. Darum: Mach‘ aus deinem Job ein Spiel, eine Competition, eine Olympiade,…
Hier ein paar Beispiele, die wirklich auch hervorragende Ergebnisse liefern:
Budgetplanung als Monopoly
Wir haben ja man wieder die Zeit in der wir unser Budgetplanung machen. Ein Prozess, der vielfach mit „Lügenpapier erstellen“, „Zeitverschwendung“ oder „Ressourcenkampf“ gleichgesetzt wird. Spaß hat auf jedenfalls praktisch keiner dabei. Der Nutzen wird vielfach angezweifelt, da wir eine Zukunft zu fixieren versuchen, die wir nicht kennen.
Wir haben uns entschieden diesen Prozess in ein Spiel zu überführen: Das Marktbearbeitungsmonopoly. Damit wurde der Budgetprozess zum Spiel. Ergebnis: die Planungsqualität ist gestiegen, der Prozess 3 Monate schneller geworden.
Warum?
Eigentlich ganz einfach: wir arbeiten nicht nur kognitiv, sondern spielen: kaufen uns Kundenzugänge, Kampagnen, Umsätze und Neuprodukte. Jeder versucht aus seinem Startgeld möglichst viel zu erreichen – ganz wie beim Monopoly. Spannender Weise ist das Ergebnis viel, viel schneller erreicht als im klassischen Prozess und in der Qualität und der Verbindlichkeit höher, schließlich habe ich im Spiel dafür gekämpft es zu bekommen.
Projektplanung als Poker
Ein anderes Beispiel ist die Projektplanung – Planungsorgien, riesige Projektpläne und komplizierte Ressourcenrechnung. Kann man machen. Funktioniert. Dauert aber. Und macht keinen Spaß.
Die Idee des SCRUM- Pokers setzt diesen Prozess in eine Pokerrunde um. Schneller, und kooperativer, denn jeder im Projekt spielt mit. Die intuitive Schätzung von Aufwand, Kosten, Dauer, Wichtigkeit… im Team ist wissenschaftlich belegt mindestens gleich gut, wie klassische Planung.
DSDS oder Die Höhle der Löwen statt Projektreview
Kennen Sie die Sendung? Es geht um Startups, die Geld und Support für die Entwicklung ihrer Businessidee brauchen. Jetzt können sie ihre Projektreview weiterhin nach dem Prinzip „Projektleiter grillen“ (am besten Freitag nachmittags) machen. Geht. Freude bereiten sie niemand. Warum bauen sie nicht um? Machen sie aus dem Meetingraum ein Casting- Studio. Das Projektteam bewirbt sich um die Folgefinanzierung. Dafür werden die bisherigen Ergebnisse präsentiert, dargestellt was man tun will und was man an Support und Ressourcen braucht. Findet das Projekt keinen Business- Engel, keinen Coach, dann hat es echte Probleme. Eins ist sicher: Alle schwitzen, wollen super Ergebnisse und geben ihr bestes. Und jedes Team, das bekommt was es braucht wird diesen Erfolg feiern. Feiern bei Ihnen die Projektleiter nach dem sie beim Review gegrillt wurden? Oder ist das mehr nach dem Prinzip Frustsaufen?!
Das sind für mich Beispiele wie Gamification im beruflichen Alltag leben kann. Ich freue mich auf Ihre Beispiele, Erfahrungen und Ideen.
Übrigens: Unser SCRUM Poker-Kartenset gibt's als Download bzw. im Postversand zu 0,- Euro bei uns, einfach hier klicken.