Ok, ich gebe es zu: Ratgeberliteratur im Blog ist irgendwie öde. Aber das Thema Ziele bewegt mich doch immer wieder. Habe selbst schon so viel ausprobiert – mit und ohne Erfolg. Mit und ohne Frust. Trotzdem lässt es nicht los: Immer noch ziehe ich zum Jahresende Resümee: Was war gut dieses Jahr? Was will ich im nächsten Jahr auch noch so haben? Aber eben auch, was will ich Anderes, Neues, …
Ich liebe diese Zeit zwischen den Jahren, wie es heißt, um dem nachzugehen, was war, was gut war, was nicht so gut war und was ich für mich, meine Familie und meinen Job im nächsten Jahr anders haben will. Ehrlich gesagt, ist es mir sogar ein lieb gewordenes Ritual geworden.
Aber auch mal Hand aufs Herz: Schafft ihr immer, was ihr Euch da so vornehmt? Mehr Sport, gesünder essen, ein berufliches Ziel erreichen … und oft hält dieses groß vorgenommene Vorhaben keine Woche, bevor es still und heimlich in der Vergessenheit verschwindet.
Schade eigentlich. Auch die Begründung, dass ich kein ganz anderer Mensch geworden bin, oft zu übergroßen Zielen neige, reicht mir ehrlich gesagt auch nicht. Es macht mich nachsichtiger mit mir, aber nicht richtig zufrieden. Darum bin ich für mich mal dem Thema nach gegangenen.
Das folgende hat nicht den Anspruch auf 100 % wissenschaftliche Korrektheit, aber es hat mir geholfen und hilft mir immer noch – vielleicht daher auch was für Euch:
Zuallererst: Warum scheitern wir?
Basis für alles sind Eigenmotivation und Engagement. Das kann uns niemand diktieren. Wenn hier bereits ein Riss angelegt ist, ist das Scheitern vorprogrammiert: Nur wenn ich überzeugt bin, schaffe ich den ersten Schritt. Und genau um den geht es. Es geht um das Handeln nach dem Ziel, und zwar schon ab Tag 1.
Wenn der Start(zeit)punkt nicht klar ist, wenn es nicht ganz konkret ist, wann, wie und wo wir den ersten Schritt in Richtung Ziel machen oder wenn wir zu schieben beginnen, wird’s kritisch.
Darum muss der erste Schritt klar definiert, klein und einfach erreichbar und dennoch ein klares Zeichen für uns selbst sein. Wenn wir zuerst zu viele Hürden überwinden müssen, dann wird es nichts. Dann verebbt die Motivation, die Begeisterung für das Ziel, bevor wir richtig angefangen haben.
Erster Trick: Nutze klare und positive Ziele
Formuliere deine Ziele positiv und klar vorstellbar. Je bildlicher, desto besser. Du musst dich in dein Ziel hineinversetzten können, sehen, hören und fühlen, wie es ist, wenn du das Ziel erreicht hast. Darum kannst du auch nicht sagen „Ich bin nicht mehr xyz.“, denn das kannst du dir nicht vorstellen. Sag stattdessen „ich kann abc“. Schreib es dir auf. Auch das hilft. Mach ein Ritual daraus, dir bis zum Silvester ganz klar zu werden, was du ganz genau willst. Geh mit diesem Bild ins Neujahr. Du kannst dir zu deinem Ziel z. B. auch eine Rakete in den Himmel schicken, vielleicht kitschig, aber ich gebe zu, ich mag das Symbol.
Nutze die Wenn-dann-Strategie
Wenn du dir ganz klar bist, was du insgesamt willst, kehre zu deinem Startpunkt zurück und überlege dir den ersten und nächsten Schritt: Zum Beispiel: Wenn ich wieder ins Büro komme, mache ich als erstes … nach dem Aufstehen mache ich…, jeden Freitag um xy Uhr mache ich…
Setze also einen klaren zeitlich, räumlichen Zusammenhang mit einer klaren konkreten Aufgabe. Mach dir also einen inneren Trigger-Punkt. Du kennst das vielleicht von der Erinnerungsfunktion deines Handys: „Beim zu Hause ankommen erinnere mich an xyz“. Diese Verkettung macht es dir leichter zu beginnen und den Rhythmus zu halten. Auch musst du ganz konkret werden, was du tust. Es hilft, die Umsetzung leichter zu machen.
Mit dieser Wenn-Dann-Planung schaffst du es, dass du schon vorher beschließt, dich gemäß deinem Ziel zu verhalten. Eigentlich kannst du dann in der Situation nicht mehr ‚ausbüxen‘.
Mach dir Zwischenziele, die du prüfen kannst
Der erste Schritt ist wichtig, aber dann heißt es dranbleiben. Ein einzelner Schritt reicht eben alleine nicht aus. Darum brauchst du einen Plan für ein Zwischenziel in Sichtweite. Also das Ziel für die erste Woche, das für den ersten Monat usw. Ein Tipp dabei aus meiner Erfahrung: Um nicht im Planungswahn zu versinken, kann es sehr hilfreich sein, einfach erst einmal nach der Wenn-Dann-Strategie zu beginnen. Einfach um ins Tun, in Fluss zu kommen und um die Gedankenströme durch einfaches Tun für dein Ziel zu unterbrechen. Wenn du jetzt in den ersten Steps sicherer geworden bist, kannst du dir Gedanken machen, was das erste Wochen- oder Monatsziel sein sollte. Achte darauf, dass diese Ziele zählbar oder anders konkret kontrollierbar sind. Und: beschummel Dich dabei nicht. Du wirst dir sowieso nicht glauben.
Bring dich unter positiven Zugzwang
Oft heißt es, dass man die großen Ziele nicht zu laut sagen soll. Dann sind wohl die Geister gegen dich. Aber ehrlich: Das ist doch wirklich unsinnig, oder? Ich glaube, es ist besser, wenn wir unsere Ziele, unserer Familie, unseren Freunden und Kollegen mitteilen. Dann können diese uns helfen, unsere Ziele zu erreichen. Wissen sie es nicht, dann können sie auch nicht helfen. Daher: Bring dich unter Zugzwang, sobald du dich sicher genug fühlst, und teile deine Ziele deinem Umfeld mit. Bitte um Mithilfe, Erinnerung und Unterstützung. Übrigens: Eines ist dabei auch gegeben: Du stellst damit sicher, dass Deine Ziele auch für dein Umfeld gut sind. Sonst gibt’s nämlich spätestens jetzt Ärger, und auch das ist gut so!
Und jetzt hilft nur eins:
Leg los – mit Experimentierfreude und Neugier – Ich wünsche Dir ein gutes spannendes Zieldenken, -planen und -erreichen. Eine Vorlage zum Ausfüllen für die Visualisierung und Strukturierung deiner Ziele gibt es hier: