Christoph Dill Apr 16, 2019 2:58:00 PM Lesezeit 1 Minuten

SELBSTVERSORGUNG - WAS FEHLT?

Unternehmen haben die Kompetenzen, die sie benötigen, in der Regel im Haus. Doch mit der zunehmenden Komplexität von Produkten und Leistungen stößt das Prinzip Selbstversorgung an seine Grenzen.

Früher gab es Generalisten, heute gibt es Spezialisten. Das hat einen Grund: Das Gesamtwissen ist nicht mehr überblickbar. In Produkten und Leistungen vereinen sich mittlerweile so viele unterschiedliche Kompetenzen – im Bereich Maschinenbau z.B. Mechatronik, Elektronik, Informationstechnologie, Chemie, Dienstleistungswissen –, dass eine Person allein niemals alles integrieren könnte.

Man kooperiert, gerade weil der Andere anders ist.

Fehlen entscheidende Kompetenzen im Unternehmen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder das Unternehmen baut seine Fähigkeiten aus, erweitert also seine Insel und versucht, Neuland zu gewinnen. Oder aber, es baut Brücken zu anderen Inseln und kooperiert mit passenden Netzwerkpartnern. Letzteres ist erforderlich, wenn Spezialwissen nicht jeden Tag gebraucht wird oder wenn es bei der Eingliederung der Spezialisten ins Unternehmen zu Abstoßungsreaktionen kommen würde, die in der „Natur“ der verschiedenen Disziplinen liegen. Beispiel: Bei Heizungstechnik hat Sicherheit höchste Priorität. Fehler können fatale, sogar tödliche Folgen für den Kunden haben. Entsprechend umsichtig wird bei Herstellern entwickelt. Soll nun eine App zur smarten Heizungssteuerung entwickelt werden, ist das Schlimmste, was passieren kann, dass es zu kalt oder zu warm wird. Ein Softwareunternehmen mit agilen Regeln und Prinzipien kommt da schneller als der Heizungshersteller ans Ziel. Beste Voraussetzungen für eine Netzwerkpartnerschaft. Würde man stattdessen einen Softwarespezialisten einstellen, käme er sich im Unternehmen fehl am Platz vor. Würden Heizungstechniker umgekehrt Regeln aus der Softwareentwicklung übernehmen, wäre das gefährlich. Man kooperiert, gerade weil der andere anders ist, und lässt ihn anders sein. Man sucht sich komplementäre Netzwerkpartner.

Das macht, kurz gesagt, die Zusammenarbeit nicht einfacher

Es prallen Welten aufeinander. Nur wenn beide Unternehmen die Kooperation grundsätzlich wollen, die entsprechende Kultur haben und bereit sind, in vernünftigem Rahmen Manpower, Zeit und Geld in den Brückenbau zu investieren, macht Networking oder eben „inseln“ überhaupt Sinn. Bei der anschließenden Wahl des Kooperationsmodells reicht die Bandbreite mit steigendem Abstimmungsbedarf von einer einfachen Kunden-Lieferanten-Beziehung bis zur gemeinsamen Produktentwicklung und -vermarktung. Schließlich braucht die temporäre Zusammenarbeit noch projektbezogene Regeln: Wie wird abgerechnet? Wer hat wo den Lead? Wie werden Entscheidungen getroffen? Müssen die Mitglieder im Projektteam gemeinsam für etwas sein – das kann dauern – oder geht es zügig weiter, wenn keiner dagegen ist? Voraussetzung für die letztgenannten Konsententscheidungen ist bei aller Andersartigkeit gegenseitiges Vertrauen.

Es gibt Redebedarf. Und zwar bei jedem Kooperationsprojekt von Neuem. Es wird diskutiert und verhandelt. Es werden Missverständnisse und Ressentiments aus der Welt geschafft – wie in jeder guten Partnerschaft.

Zu welchen Ergebnissen das bei uns führt sieht man zum Beispiel in unserer Kooperation mit J.con. Mehr darüber finden Sie hier:

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