Tomas Schiffbauer Dec 1, 2023 7:00:00 AM Lesezeit 6 Minuten

Inner Development Goals

In den letzten Jahrzehnten haben wir Menschen sehr erfolgreich auf das berühmte „Höher, Schneller, Weiter“, auf Effizienz und neue Technologien gesetzt. Wir haben die Welt um uns herum gestaltet, Prozesse wurden effizienter, wir Menschen auch, neue Technologien bestimmen unseren Alltag.

Viele Menschen leben immer noch in der Überzeugung, dass wir mit diesem Ansatz auch die Klimakrise bewältigen werden. Die meisten Wissenschaftler*innen sind sich aber sicher, dass dies nicht ausreichen wird. Schon Albert Einstein sagte, dass „wir Probleme nie mit derselben Denkweise lösen können, durch die sie entstanden sind“.

Welcher Perspektivwechsel ist also heute nötig, um die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen? Ist Zuhören die am meisten unterschätzte Leadership-Fähigkeit? Die Außenperspektive und das Verändern der Welt um uns herum werden jedenfalls nicht mehr ausreichen. Wir müssen die Innenperspektive hinzuziehen und bereit sein, uns auch selbst zu verändern.

Denn es zeigt sich immer mehr, dass die größten Probleme beim Bewältigen der Klimakrise Egoismus, Gier und Bequemlichkeit (so Andrew Bovarnick, Global Head Food and Agricultural Commodity Systems, UNDP) sind, dass es nicht ausreichen wird, auf Erfindungen zu warten, die die Probleme für uns lösen werden. Wir müssen bei uns selbst, bei unserem Verhalten anfangen und nicht nur über Nachhaltigkeit reden. Aktuell jedenfalls kommen wir den Herausforderungen als Gesellschaft mit unserer bisherigen Herangehensweise nicht bei.

Die Sustainable Development Goals der UN als Basis

Im Jahr 2015 haben die UN mit den Sustainable Development Goals einen umfassenden Plan für eine nachhaltige Welt bis 2030 vorgelegt. Die 17 definierten Ziele decken ein breites Themenspektrum ab, das Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Werten und Überzeugungen berücksichtigt. Mit diesen SDGs gibt eine konkrete Vision für eine nachhaltige Zukunft. Leider gestaltet sich die Verwirklichung dieser Vision bisher enttäuschend.

Hier knüpft die Non-Profit-Organisation Inner Development Goals (IDGs) an, die „Innere Entwicklungsziele“ als Basis für die globalen Nachhaltigkeitsziele definiert. Die Welt, in der wir aufgewachsen sind und sozialisiert wurden, hat uns nicht mit den inneren Fähigkeiten ausgestattet, die wir in der immer komplexer werdenden Welt mit ihren ebenfalls komplexen Herausforderungen benötigen. Die gute Nachricht ist: Diese Fähigkeiten sind erlernbar!

Wir bei lumanaa haben uns intensiv mit dem IDG-Framework auseinandergesetzt und werden dieses in alle unsere Führungskräfte-Trainings integrieren. Denn im Kern geht es darum, dass wir uns als Gesellschaft und als Individuen in die Lage versetzen, unser Verhalten zu ändern, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Die Inner Development Goals im Detail

Die Initiative „Inner Development Goals“ hat aus den globalen Nachhaltigkeitszielen persönliche Entwicklungsziele abgeleitet, kurz IDGs, die aus der Überzeugung geboren sind, dass eine positive Transformation immer beim Ich beginnt, bei der eigenen Haltung und der Beziehung zu anderen, dass Transformation kan nur im Dialog mit anderen Menschen funktionieren kann.

Das IDG Framework strukturiert die Inner Development Goals in fünf Dimensionen mit insgesamt 23 Fähigkeiten.

  1. Being: Die Beziehung zum Selbst
  2. Thinking: Kognitive Fähigkeiten
  3. Relating: Sich um andere kümmern
  4. Collaborating: Soziale Fähigkeiten
  5. Acting: Wandel ermöglichen

Die Dimension „Being“ und ihre Ausprägungen

Unser Selbst besser kennen zu lernen, die Beziehung zu unseren Gedanken, Gefühlen und unserem Körper zu vertiefen, hilft uns, präsent, zielstrebig und integer zu sein, einen inneren Kompass zu entwickeln. Wir verbinden uns stärker mit den Werten, die uns wichtig sind und bleiben offen, neugierig und authentisch. So lernen wir einen reflektierten Umgang mit den eigenen Gedanken, Gefühlen und Wünschen, gewinnen ein realistisches Selbstbild und die Fähigkeit, im Hier und Jetzt präsent zu sein und ergebnisoffen zuzuhören.

Die Fähigkeiten der Dimension „Being“ sind:

  1. Innerer Kompass
  2. Integrität und Authentizität
  3. Offenheit und lernender Geist
  4. Selbst-Bewusstsein
  5. Präsenz

Unsere Beraterin Paula Bemmann-Wöschler hat zu diesem Thema einen Ich-Entwicklungs-Canvas entwickelt mir dem Sie praktisch Ihr eigenes Entwicklungsziel fokussieren und Ihre bisherigen Muster analysieren können. 

Ich-Entwicklungs-Canvas hier herunterladen

Die Dimension „Thinking“

Um kluge Entscheidungen zu treffen, ist es unerlässlich ein Problem aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Wir entwickeln unsere kognitiven Fähigkeiten, indem wir die Welt als zusammenhängendes Ganzes und nicht nur aus unserer eigenen Warte betrachten. Sichtweisen, Pläne und Beweise kritisch zu hinterfragen, wird zur zweiten Haut, weil wir uns der komplexen Welt bewusst sind. Dazu ziehen wir gegensätzlichen Perspektiven heran, lernen, Muster zu erkennen und Unbekanntes zu strukturieren, um Visionen in einem größeren Kontext zu formulieren und nachhaltig umzusetzen.

Die Fähigkeiten der Dimension „Thinking“ sind:

  1. Kritisches Denken
  2. Komplexitätsbewusstsein
  3. Perspektivische Fähigkeiten
  4. Sinnstiftung
  5. Langfristige Orientierung und Vision

Um auch in der Praxis Projekte ganzheitlich zu betrachten und sinnstiftend voranzukommen, empfehlen wir Ihnen die Ikigai-Methode. IKIGAI ist als japanische Methode bekannt, die angewandt werden kann, um ganz individuell, auf der persönlichen Ebene, den Aspekten auf den Grund zu gehen, die zu einem gelingenden, sinnerfüllten und in diesem Sinne erfolgreichen Leben beitragen.

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Die Dimension „Relating“

Wir lernen, der Welt und anderen mit einem Gefühl der Wertschätzung, Dankbarkeit und Freude zu begegnen. So entwickeln wir ein Gespür dafür, mit einem größeren Ganzen wie einer Gemeinschaft oder dem globalen Ökosystem verbunden zu sein und uns selbst als Teil davon zu betrachten. Das versetzt uns in die Lage, mit der nötigen Demut zu handeln, statt unsere eigene Position und unsere Bedürfnisse in den Vordergrund zu rücken. Wenn wir uns von Mitgefühl und Empathie leiten lassen, sind wir offen, mit uns, anderen und der Natur freundlich umzugehen und Leid zu mindern.

Die Fähigkeiten der Dimension „Relating“ sind:

  1. Wertschätzung
  2. Verbundenheit
  3. Demut
  4. Empathie und Mitgefühl

Wertschätzung und Empathie gegenüber anderen Menschen, in dem Fall Teammitgliedern, kann nur entstehen, wenn man mit sich selbst im Reinen ist und sich über seine eigenen Werte bewusst ist. Mit der Bearbeitung unserer Checkliste Quick Check Selbstzweifel Adé kommen Sie Ihren subjektiven Interpretationsmustern, die Sie in die Selbstzweifel-Falle locken, Schritt für Schritt auf die Schliche und finden persönliche Ansätze für einen neuen Ausgang zu mehr Autonomie und Selbstwirksamkeit.

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Die Dimension „Collaborating“

Um mit anderen in Verbindung zu treten, benötigen wir die Fähigkeit, wirklich zuzuhören und einen echten Dialog zu fördern, um Konflikte konstruktiv zu bewältigen und uns in unserer Kommunikation den Bedürfnissen unterschiedlicher Gruppen und Menschen anzupassen. Nur wenn sich alle Beteiligten psychologisch sicher fühlen, entsteht Raum für echte Mitgestaltung. Wir sind in der Lage, Vielfalt anzunehmen und Menschen und Gruppen mit unterschiedlichen Ansichten und kulturellen Hintergründen einzubeziehen. Wir können Vertrauen zeigen und vertrauensvolle Beziehungen aufbauen. Das versetzt uns in die Lage, andere zu inspirieren und für gemeinsame Ziele zu mobilisieren.

Die Fähigkeiten der Dimension „Collaborating“ sind:

  1. Kommunikative Fähigkeiten
  2. Inklusive Denkweise und interkulturelle Kompetenz
  3. Vertrauen
  4. Fähigkeit zur Mobilisierung

Um gemeinsam aktiv zu werden, muss klar sein, welche Teamkompetenzen vorhanden sind und wie man diese einsetzen kann, um voranzukommen. Der Test Die 5 Kompetenzen meines Teams zeigt Ihnen, wo Sie sich und Ihr Team im Hinblick auf diese Kernkompetenzen verorten können. 

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Die Dimension „Acting“

Um ins Handeln zu kommen, benötigen wir Mut und Kreativität, aber auch Optimismus und Ausdauer. Wir stehen mutig für unsere Werte ein, sind auch in der Lage, bestehende Strukturen und Ansichten in Frage zu stellen und konventionelle Muster zu durchbrechen, wenn dies erforderlich ist. Ohne eine gehörige Portion Optimismus und Ausdauer kann es uns nicht gelingen, innovative Ideen zu entwickeln, eine positive Einstellung und das Vertrauen in die Sinnhaftigkeit von Veränderungen aufrechtzuerhalten und anderen zu vermitteln. Wir bleiben entschlossen und geduldig, auch wenn etwas nicht nach Plan verläuft.

Die Fähigkeiten der Dimension „Acting“ sind:

  1. Mut
  2. Kreativität
  3. Optimismus 
  4. Ausdauer

Sie wollen in Ihrem Unternehmen Projekte entwickeln, die kreativ sind, aber dennoch in der Realität umsetzbar sind? Die Walt-Disney-Methode zeigt Ihnen mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung wie. 

Methode hier herunterladen

Das IDG Framework bei lumanaa

Die Initiative mit ihrem IDG-Framework unterstützt unseren Ansatz, die Haltung der Menschen weiterzuentwickeln, dass wir Veränderungen nicht einfach auf uns zukommen lassen, sondern sie bewusst gestalten wollen. Change by Design und nicht Change by Desaster. Unsere Führungskräfte-Trainings haben zum Ziel, Menschen als Individuum und als Kollektiv zu entwickeln, ihre Haltung zu verändern, damit sie nachhaltig Veränderungen anstoßen, begleiten und erfolgreich umsetzen können.

Quelle: https://www.innerdevelopmentgoals.org