Andreas Schrenk Oct 16, 2018 3:36:00 PM Lesezeit 1 Minuten

IST SCHEITERN WIRKLICH SEXY?

In seinem Artikel „Lob des Scheiterns“ im Schweizer Monat, eine Autorenzeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur (Ausgabe Juni 2016) schreibt Costica Bradatan dem Scheitern eine therapeutische Funktion zu. Scheiternde und Gescheiterte sagt er, können durch die Erfahrung des Scheiterns lernen, ihren Mangel an Anpassungskompetenz auszugleichen. Heißt das, wer scheitert ist selbst schuld? Hat es halt nicht hingekriegt? Nein, das ist nicht Bradatans Ableitung, vielmehr entlarvt er das selbstverständliche Hinnehmen von Nichtscheitern als Anmaßung und Überheblichkeit. Also Scheitern gehört zum Leben und auf das letzte und endgültige Scheitern bewegen wir uns alle gegen Ende unseres Lebens ohnehin zu.  

In der Vermarktung von persönlichen und ökonomischen Niederlagen kommen m.E. Überlegungen zu kurz, wie Scheitern verhindert, vorgebeugt werden kann. Bei aller Sympathie für existenzphilosophische Betrachtungen und dem Einverstandensein damit, dass Niederlagen toll sind, wenn man sie hinter sich hat, lohnt sich ein Blick darauf, ob sich Prinzipien des Scheiterns und lieber noch des Erfolgs beschreiben lassen und was daraus gelernt werden kann. Wär doch was!

Mir gefällt die Idee des frühen Scheiterns und die Einladung dazu von Samuel Becket: Ever tried? Ever failed? No matter. Try again. Fail again. Fail better.

Damit ist permanentes „Protoyping“ gemeint. Dazu gehören das Experimentieren und ständige Überprüfen der künftigen Marktfähigkeit des Produktes, das Einbeziehen der Kunden und Stakeholder in den Produktionsprozess so früh wie möglich, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass mein Produkt am Ende auch tatsächlich gekauft wird.